Strahlenchemie

Strahlenchemie
Strah|len|che|mie 〈[-çe-] f.; -; unz.〉 Teilgebiet der Chemie, das die unter dem Einfluss radioaktiver Strahlung stattfindenden chem. Vorgänge umfasst

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Strah|len|che|mie: im weitesten Sinn das Wissensgebiet von den chem. Wirkungen verschiedener Strahlenarten (auch Lichtstrahlung) auf Materie, im engeren Sinne jedoch die Chemie der durch ionisierende Strahlung verursachten Veränderungen der Materie (Radiationschemie, Kernstrahlenchemie, vgl. dagegen Radiochemie). Im strahlenchem. Primärprozess erzeugte angeregte Atome u. Moleküle, Ionen, Radikale, Radikal-Ionen u. (meist solvatisierte) Elektronen können in den anschließenden chem. Sekundärprozessen Dissoziationen u. Fragmentierungen, Kettenreaktionen, Rekombinationen, Disproportionierungen, Energieübertragungsprozesse u. Lumineszenzerscheinungen auslösen. Anwendung finden strahlenchem. Prozesse zur Herst., Pfropfung u. Vernetzung von Polymeren, zur Lackhärtung sowie zur Sterilisation chirurgischer Artikel u., soweit rechtlich zulässig, von Lebens- u. Futtermitteln.

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Strahlenchemie,
 
Teilgebiet der Chemie, das sich mit der chemischen Wirkung energiereicher (ionisierender) Strahlung (Beta-, Gamma-, Röntgenstrahlung, harte UV-Strahlung u. a.) befasst. Im Unterschied dazu werden in der Photochemie chemische Reaktionen durch elektromagnetische Strahlung im sichtbaren, IR- oder nahen UV-Bereich (d. h. durch längerwellige, energieärmere Strahlung) ausgelöst. Bei Einwirkung energiereicher Strahlung werden Atome oder Moleküle elektronisch angeregt, ionisiert und in Radikale gespalten. Als Sekundärprozesse treten im Anschluss daran Dissoziation, Disproportionierung, Polymerisation oder andere Reaktionen auf. Vorteile gegenüber thermischen Reaktionen sind die »kalte« Energieübertragung, die große Durchdringungsfähigkeit der Strahlung und die leichte Prozesskontrolle, nachteilig sind die hohen Sicherheitsanforderungen. Anwendungsmöglichkeiten liegen z. B. auf dem Polymergebiet (u. a. Vernetzung von Polyäthylen-Kabelisolierungen und Lackhärtung mit Elektronenstrahlen) und bei der Kaltsterilisation (z. B. medizinische Geräte).

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Strah|len|che|mie, die: Teilgebiet der Chemie, das sich mit der chemischen Wirkung ionisierender Strahlen auf Materie beschäftigt.

Universal-Lexikon. 2012.

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